Stele des Kabinettvorstehers Usechu

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Das Bildfeld der Stele zeigt links, auf einem Stuhl sitzend, den „erwürdigen Kabinettvorsteher“ Usechu, hinter ihm steht seine Gemahlin Hetepet, die ihm eine Hand auf seine Schulter legt. Vor ihm steht ein Tisch, auf dem sich die Naturalien der Opfergaben hoch auftürmen: Rinderschenkel und Rinderkopf, ein Rippenstück, ein Vogelkopf, verschiedene Brote, ein Bündel Zwiebel und weiteres Gemüse. Von rechts treten weitere Personen mit Opfergaben heran: Der erste Mann bringt Geflügel, einen Vogel hat er am Schwanz gepackt, zwei weitere hält er zusammengebunden an einer Schnur. Der zweite Mann, begleitet von seiner Ehefrau, präsentiert einen großen Rinderschenkel. Auch wenn dies nicht ausdrücklich gesagt wird, handelt es sich bei den beiden Männer vermutlich um die Söhne des Verstorbenen. Die dreizeilige linksläufige Inschrift über dem Bildfeld enthält ein Gebet an „Osiris, den Herrn von Busiris, Chontamenti, den Herrn von Abydos, möge er geben... alle guten, reinen Dinge, die vor den Großen Gott gebracht werden, nachdem seine Lebenskraft sich daran befriedigt hat“. Die Privatstelen (Gedenktafeln) des Mittleren Reiches (2040-1780 v. Chr.) sind häufig formal und inhaltlich eine Fortführung der Scheintür des Alten Reiches (2700-2170 v. Chr.). Sie zeigen den Toten vor dem Opfertisch und tragen die sogenannte Opferformel, ein standardisiertes Gebet an den Jenseitsherrscher Osiris. Viele dieser Stelen stammen aus Abydos, dem Hauptkultort des Gottes Osiris, der im Mittleren Reich zu einem Wallfahrtsort geworden war. Wer es sich leisten konnte, wollte dort mit einer Stele vertreten sein. In kleinen Kapellen wurden die Stelen verschiedener Mitglieder einer Familie aufgestellt.