Goldkranz von Armento

Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek

Beschreibung

Prächtig erscheinen die goldenen Eichenzweige, die zu einem Kranz gebunden und mit Glockenblumen, Weintrauben, Bienen und fünf Eroten verflochten sind. Es handelt sich hier um ein Meisterwerk aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.

Am 2. August 1814 wurde der Goldkranz bei Ausgrabungen im Gebiet der antiken Stadt Grumentum, dem heutigen Armento in Süditalien, gefunden. Er lag zusammen mit einigen Silbergefäßen in einem Grab auf einem Eisengestell, unter dem die Asche des Scheiterhaufens ausgebreitet war. Über die Sammlung von Napoleons Schwester, Caroline Murat (1782-1839), der zeitweiligen Königin von Neapel, gelangte er 1826 in den Besitz des bayerischen Königs Ludwigs I. (reg. 1825-1848).

Im Zentrum steht eine geflügelte Göttin, die möglicherweise die Götterbotin Iris oder eine namenlose geflügelte Göttin darstellt, die die Toten ins Jenseits geleitet. Wahrscheinlich handelt es sich um die Siegesgöttin Nike.

Zu den Besonderheiten des Kranzes gehört die Inschrift auf der Basis der großen Göttin. Sie lautet übersetzt: "Kreithonios hat das Geld für den Kranz gegeben". Das ist in dieser Form einmalig. Der Stifter des Kranzes versuchte somit, bei den Göttern der Unterwelt seinen Ruf als frommer Mann zu sichern, der den Toten ihre letzte Ehre erweist.

Totenkränze waren vor allem in Süditalien eine häufige Form der Grabbeigabe. Die meisten sind jedoch im Reichtum der Gestaltung und Verzierung weit weniger aufwendig als dieser. Ihre Funktion – wie auch die der anderen Beigaben – ist es, den Toten zu versichern, dass ihre Existenz Fortbestand hat.