Bronzekanne

Römisches Museum Augsburg in den Kunstsammlungen und Museen Augsburg

Beschreibung

Die Bronzekanne besteht aus einem Körper mit Hals und gezogenem, tiefen Ausguss, einem Fuß und einem Henkel. Diese drei Elemente wurden nach ihrer Fertigung aneinander gelötet. Besonders kunstvoll ist der Henkel gefertigt: Er sitzt mit einer Adler-Protome (Verzierung in Form eines menschlichen oder tierischen Oberteils an Gefäßen o. a.) auf dem Hals der Kanne auf. Schnabel, Auge und die einzelnen Federn sind vor allem auf der linken Seite des Henkels noch detailliert zu erkennen. Der Henkelschaft ist mit Ranken verziert und weist noch geringe Spuren von Versilberung auf. Auf der Schulter liegt eine breite Attasche (Ansatzplatte eines Henkels, die an Metallgefäße angenietet oder angelötet war, oft ornamental oder figürlich ausgestaltet) in Form eines Gorgoneions, d. h. eines Medusa-Kopfes mit Flügeln und Schlangenhaaren, auf. Vor allem an der rechten Seite des Henkels und des Adlers sieht man Ausblühungen, die einem Feuer geschuldet sind.

Obgleich Kannen wie diese häufig in kultische Zusammenhänge gestellt werden können, weist der Fundort dieses Objektes in eine andere Richtung: Die sehr gut erhaltene Bronzekanne wurde unmittelbar vor der Herdstelle eines Steingebäudes gefunden und ist somit in den Kontext eines gut situierten Haushaltes einzuordnen. Das Gebäude wurde wohl im frühen zweiten Jahrhundert (n. Chr.) erbaut und möglicherweise um das Jahr 170 zerstört. Vermutlich datiert die Kanne selbst noch ins erste Jahrhundert und wurde in Italien hergestellt.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0