Puppenküche, selbst gebaute Wohnküche im Stil der Nachkriegszeit

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die individuell angefertigte Puppenküche besitzt ein elfenbeinfarben lackiertes Gehäuse aus Nadel- und Sperrholz. Die Innenwände sind tapeziert und der Boden trägt eine gestupfte, linoleumartige Bemalung. Im Zentrum steht der aus Aluminium, Stahlblech und Weißblech gefertigte, teillackierte Herd. Er ist mit drei Kochstellen, Backrohr, Schürloch und Aschenkasten ausgestattet und für den Betrieb mit einem Spiritus-Brenner geeignet. Die überwiegend aus Sperrholz gefertigte, hellelfenbeinfarbene Einrichtung umfasst Küchenbuffet, Anrichte, ein Wandbord sowie einen Küchentisch mit Stühlen. An der rechten Außenwand ist eine Halterung für Kochlöffel, Reibe und ähnliche Geräte angebracht. Erhalten blieben auch Zubehörteile wie Kochgeräte aus Aluminium und ein später ergänztes Puppengeschirr aus Porzellan. Die Puppenküche mitsamt Herd und Möbeln fertigte (der Elektromeister) Gustav Krautheim (1894–1969) wohl nach Vorbild der realen Wohnsituation für die 1945 geborene Nachbarstochter Renate an. Für sie stellte der Elektromeister, der durch seinen Einsatz beim Flugzeugbauer Messerschmitt AG während des Zweiten Weltkrieges nach Augsburg gelangt war, Anfang der 1950er-Jahre weiteres Spielzeug her wie ein Karussell (Inv.Nr. 023723) oder einen Bauernhof (Inv.Nr. 23721) her. Kinder ahmen im Spiel die Lebenswirklichkeit der Erwachsenen nach. Die Herstellung und die Wahl ihrer Spielzeuge, aber auch die Rollen, die sie im Spiel einnehmen, wird von gesellschaftlich geprägten Geschlechterbildern beeinflusst.