Kinder-Küchenschrank mit selbst gebautem Kochherd

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der cremeweiß lackierte Küchenschrank in Kindergröße ist aus Nadel- und Laubholz in Brettbauweise gearbeitet. Schubladen im Unterteil und ein Kästchen mit zwei Türen im Oberteil bieten Staumöglichkeiten für Zubehör, ebenso acht Metallhaken, die für das emaillierte Kinder-Kochgeschirr vorgesehen sind. Auf der Rückwand sind Fliesen durch eine Schablonenbemalung angedeutet. Zu dem Kinderkochschrank gehört eine umfangreiche Ausstattung, deren Zentrum ein funktionstüchtiger Herd bildet, gefertigt aus Stahl mit weiß lackierten Flächen und vernickelten Elementen. Für die Befeuerung mit Holz oder Kohle geeignet, verfügt er über ein Rauchrohr (nicht abgebildet), Wasserschiff, Backrohr und drei Kochstellen. Das Zubehör umfasst rund 45 Teile, darunter Geräte zur Befeuerung, Kochgeschirr aus „neublauem“ Emaille und Aluminiumblech, Vorratsgefäße aus Steinzeug und Irdenware sowie ein Kaffeeservice aus weißem Porzellan mit Goldstaffierung. Diese Spielküche erhielt ein Mädchen in Augsburg-Pfersee um 1930 als Weihnachtsgeschenk. Den Herd hatte ihr Vater, gelernter Feinmechaniker, nach dem Vorbild des „großen“ Herdes der Familie selbst angefertigt. Kinder ahmen im Spiel die Lebenswirklichkeit der Erwachsenen nach. Die Herstellung und die Wahl ihrer Spielzeuge, aber auch die Rollen, die sie im Spiel einnehmen, wird von gesellschaftlich geprägten Geschlechterbildern beeinflusst. Mädchen erhielten oftmals Puppenhäuser und Kindernähmaschinen, während sich die Jungen mit Kanonen, Dampfmaschinen und Fuhrwerken beschäftigten.