Papierkrippe, Augsburger Nachkriegskrippe

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Weihnachtskrippe besteht aus vier Teilen, die aus einem in braun und gelb lithografierten, von der Etiketten- und Plakatfabrik Augsburg (EPA-Druck vorm. F. Burger) gedruckten Papierbogen (Maße 43 x 61 cm) ausgeschnitten wurden. Sie stammt aus dem Besitz des Aichacher Fleischfabrikanten Robert Haselberger (1884–1959) und zeigt Szenen aus der Weihnachtsgeschichte vor Augsburger Gebäuden. Das Zentrum bildet ein zu öffnendes Stadttor vor Augsburger Kirchtürmen und Industrieschornsteinen. Links bilden Gebäude von St. Elisabeth, einer Filiale des Klosters Maria Stern, und das Wohnhaus des Künstlers im Mittleren Pfaffengässchen die Kulisse für die hl. Drei Könige mit Sternsinger; rechts nähern sich Hirten sowie ein Kriegsversehrter mit Krücken vor der Bastion Lueginsland, auf der die Verkündigung an die Hirten dargestellt ist. Schriftbänder verkünden die Weihnachtsbotschaft. Die hl. Familie ist beweglich als Aufsteller gearbeitet. Msgr. Josef Kunstmann (1904–1983), der Schöpfer der Papierkrippe, hatte in München Theologie und Kunstgeschichte studiert; 1929 empfing er die Priesterweihe. Nach seiner Berufung zum Sekretär der Augsburger Bischöfe Joseph Kumpfmüller (1869–1949) und Josef Freundorfer (1894–1963) betreute er die Deutsche Gemeinde in Neapel und verantwortete anschließend das Referat sakrale Kunst der Diözese Augsburg. Selbst künstlerisch tätig, nahm er Zeichenunterricht bei dem Grafiker Eugen Nerdinger (1910–1991). Die Krippenbögen verteilte Kunstmann als persönlichen Festtagsgruß zur ersten Nachkriegsweihnacht in seinem Freundeskreis.