Walzenkrug aus Steinzeug, Bierkrug "Brauerei Riegele", Augsburg

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Den 0,5-Liter-Krug gab die „Brauerei Riegele“, Augsburg, in Auftrag. Das Modell mit dem von Ähren flankierten Ross und der Augsburger Zirbelnuss war von Ende der 1940er-Jahre bis in die 1960er-Jahre im hauseigenen und regionalen Gastgewerbe im Einsatz. Die Geschichte des Unternehmens geht auf die 1386 gegründete „Brauerei Zum Goldenen Ross“ zurück, die 1884 von Sebastian Riegele erworben wurde. Seitdem firmiert das Familienunternehmen als „Brauerei S. Riegele“. 1904 übernahm sein gleichnamiger Sohn die Firmenleitung. Er verlegte den Braubetrieb 1911 in die Nähe des Augsburger Hauptbahnhofs. Die alte Brauerei, zentral am Königsplatz gelegen, ließ er abreißen und an ihrer Stelle einen Neubau im Stil des Neobarocks, das sog. Riegele-Haus, errichten, das 1913 fertiggestellt wurde. Das Unternehmen expandierte durch die Übernahme kleinerer Brauereien sowie zahlreicher Wirtshäuser. 1928 erhielt Sebastian Riegele den Titel Kommerzienrat aufgrund seiner zahlreichen Spenden insbesondere für die Erhaltung kirchlicher Baudenkmäler. Der glatte zylindrische „Bayrische Bierkrug“ setzte sich um 1810 mit Einführung „der Maß“ (1,069 Liter) in Bayern als Einheitsform durch. Firmen im Westerwald liefern bis in die Gegenwart die beliebten Krüge aus salzglasiertem Steinzeug mit blauem Dekor. Um 1850 gab es im heutigen Schwaben noch über 900 Brauereien. Kleine Brauereien mit Gastwirtschaft produzierten meist nur für den eigenen Ausschank. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stieg der Bierumsatz deutlich an, während sich die Zahl der Braustätten stark verringerte. Viele der kleinen Brauereiwirtschaften gaben das Bierbrauen auf.