Holzspielzeug, Bauernhof mit mechanisch beweglichen Tieren

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das aus Laubholz und Sperrholz gearbeitete und farbig gefasste Ensemble umfasst auf einem Grundbrett zwei Gebäude, einen Geflügelstall und ein Häuschen. Das Häuschen birgt zwei Besonderheiten: Hinter dem Fenster des fachwerkartigen Dachgeschosses ist eine Drehscheibe mit fünf kleinen, auf Papier gemalten Bildchen montiert, die im Wechsel eine Wäscherin, einen Kaminkehrer, eine Bäuerin, einen jungen Mann mit Federhut und einen Mann mit Pfeife und Hut zeigen. Das Erdgeschoss stellt einen Stall mit großem Tor dar, in dessen Bogen ein gemalter „Schlussstein“ die Initialen der kleinen Besitzerin „R.W.“ und die Datierung „1947“ trägt. Öffnet man das Flügeltor, ließ sich eine ausgesägte Kuh mit beweglichem Kopf und Kuhglocke auf einem Rollbrett herausziehen. Im angrenzenden Gebäude, einem vorne offenen Geflügelstall, sind auf zwei Ebenen Holzachsen angebracht, die durch Drehen einer Handkurbel die dort montierten, ausgesägten Tiere bewegen: einen Hahn mit Hühnern sowie sechs Gänse und zwei Enten. Diesen Bauernhof hatte der Elektromeister Gustav Krautheim (1894–1969), der während des Zweiten Weltkriegs beim Flugzeughersteller Messerschmitt AG in Augsburg beschäftigt war, für die damals zwei Jahre alte Nachbarstochter Renate 1947 angefertigt, also in einer Zeit, in der sich kaum jemand Spielzeug kaufen konnte. Sie durfte damit nur selten spielen. Außerdem stellte Krautheim eine Puppenküche (Inv.Nr. 025427) und ein Spielzeug-Karussell (Inv.Nr. 023723) für das Mädchen her.