Walzenkrug aus Steinzeug mit Zinndeckel, Bierkrug "Bürgerbräu Augsburg Göggingen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Den 3-Liter-Krug aus glasiertem Steinzeug mit Zinnmontierung gab das Unternehmen „Bürgerliches Brauhaus Augsburg-Göggingen“, kurz Bürgerbräu genannt, in den 1960er-Jahren in Auftrag. Abgebildet ist das Logo der Brauerei, der sog. Bürger: eine männliche Halbfigur in der Kleidung eines Patriziers der Renaissance, die einen Bierkrug in der Hand hält. Den ersten Entwurf des Motivs, das die Brauerei um 1960 dem Zeitgeschmack anpassen ließ, gestaltete der Plakatkünstler Ludwig Hohlwein (1874–1949) um 1925. Ein Reklameschild mit dem Originalmotiv befindet sich ebenfalls in der Sammlung (Inv.Nr. 022396). Gegründet wurde das Brauhaus 1896 von Ludwig Glück (1869–1927), einem Brauer aus Neustift bei Freising. Die weitere Geschichte des Unternehmens prägten selbstbewusste Firmenchefinnen. Nach dem Tod ihres Mannes führte Johanna Glück geb. Eisenhardt (1875–1950) die Brauerei weiter. Die Tochter Johanna Maria Loew (1897–1973) leitete den Betrieb ab 1941. Unter ihrer Ägide entwickelte sich das Unternehmen zu einer der größten Brauereien in Schwaben. So überzeugte Johanna Maria Loew 1950 den Augsburger Stadtrat, dass ihre im noch nicht eingemeindeten Göggingen liegende Brauerei ihr Bier auf dem Plärrer-Volksfest ausschenken durfte. Auch auf den Festzügen zur Eröffnung des Frühjahrs- und Herbstplärrers präsentierte sich das Brauhaus mit einem historisch anmutenden Pferdegespann. In den 1960er-Jahren ließ Johanna Maria Loew umfangreiche Modernisierungen durchführen. Als letzte Firmenchefin fungierte ab 1973 ihre Tochter Amanda Loew (1993–2012). Sie verkaufte 1992 das Unternehmen an die „Hasen-Bräu AG Augsburg“. In der Sammlung befindet sich auch der beschnitzte Boden eines Bierfasses, das für die Heirat des Unternehmensgründers Ludwig Glück mit der Brauerstocher Johanna Eisenhardt 1896 angefertigt wurde (Inv.Nr. 025724).