Emaille-Werbeschild "Bürgerliches Brauhaus Augsburg-Göggingen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das gewölbte Reklameschild aus emailliertem Eisenblech entstand in den Münchener Emaillier- und Stanzwerken. Das Motiv stammt von Ludwig Hohlwein (1874–1949), der zu den stilbildenden Vertretern der professionellen Plakatkunst zählt. Er gestaltete Werbegrafiken für zahlreiche Firmen, darunter viele Brauereien, und stellte schon früh seine Kunst in den Dienst der nationalsozialistischen Propaganda. Für das „Bürgerliche Brauhaus Augsburg-Göggingen“ entwarf Ludwig Hohlwein etwa 1925 die Figur des „Bürgers“ mit Bierkrug. Um 1960 leicht verändert und dem Zeitgeschmack angepasst, nutzte das Unternehmen das Motiv bis zu seinem Verkauf im Jahr 1992 zu Werbezwecken und als Logo. Der „Bürger“ im Gewand eines Patriziers aus der Zeit um 1500 verweist auf die weit verbreitete Vorstellung vom „goldenen Augsburg“ der Renaissance. Auch im Firmennamen nahm die Brauerei Bezug auf die angrenzende Stadt Augsburg, wenngleich sie sich in Göggingen befand, das bis 1972 eine selbständige Gemeinde blieb. 1896 erwarb Ludwig Glück aus Neustift bei Freising (1869–1927) die 1877 errichteten Anlagen der ehemaligen „Michel’schen Brau-Lehranstalt“ am Rand von Göggingen und gründete dort das „Bürgerliche Brauhaus Augsburg-Göggingen“, kurz Bürgerbräu genannt. Seine Frau Johanna Glück (1875–1950) führte es nach dem Tod ihres Mannes weiter. In den 1950er- und 1960er-Jahren zählte das Unternehmen unter der Leitung der Tochter Johanna Maria Loew (1897–1973) zu den größten Brauereien Schwabens. 1992 erfolgte der Verkauf an die „Hasen-Bräu AG“ in Augsburg. Ein Krug der Brauerei mit dem überarbeiteten Logo befindet sich ebenfalls in der Sammlung (Inv.Nr. 023511). Teil der Sammlung ist zudem der beschnitzte Boden eines Bierfasses, das für die Heirat des Unternehmensgründers Ludwig Glück mit der Brauerstocher Johanna Eisenhardt 1896 angefertigt wurde (Inv.Nr. 025724).