Erinnerungstuch, Landwirtschaftsfest Friedberg 1862

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das quadratische perlweiße Seidentuch in abgewandelter Leinwandbindung mit zwei Webkanten trägt einen azurblauen Aufdruck, der in der Mitte das Stadtwappen Friedbergs zeigt, eingerahmt von einem Kranz aus Blüten und Ähren. „Landwirthschaftlicher Fest-Distrikt Friedberg“ sowie die Jahreszahl 1862 ergänzen das Motiv. Anlass für die Herstellung des Souvenirtuchs war das dritte landwirtschaftliche Distriktfest, das im September 1862 in Friedberg (Lkr. Aichach-Friedberg) gefeiert wurde. Das Programm umfasste eine Viehprämierung, ein Pferderennen, Scheibenschießen, eine Verlosung von Zuchttieren sowie verschiedene Volksbelustigungen wie Kegeln, Baumsteigen und Sackhüpfen. Die Anfang des 19. Jahrhunderts immer häufiger veranstalteten Landwirtschaftsfeste orientierten sich an dem 1811 vom Landwirtschaftlichen Verein in Bayern in München organisierten Nationalfest, das wiederum die Festivitäten anlässlich der Hochzeit des Kronprinzen Ludwig, später König Ludwig I. (1786–1868), und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (1792–1854) auf der Theresienwiese in München im Vorjahr aufgriff und die Veranstaltung in den ersten Jahren als „Feyer des Central-Landwirthschafts- oder Oktoberfestes“ betitelte. Dieses Tuch stammt aus dem Nachlass des Kaufmanns Robert Hartl (1860–1934), der von 1914 bis 1932 in Friedberg als 1. Bürgermeister fungierte und aus einer über Generationen als Bierbrauer tätigen Friedberger Familie stammte. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Reformierung des Feuerwehrwesens (u. a. war er 30 Jahre an der Spitze des Bezirks-feuerwehrverbandes, später sogar Kreisbranddirektor für ganz Oberbayern) und bei der Wohnungsbauförderung.