Horret adire locum (Luthers Verhör in Augsburg durch Kardinal Cajetan, aus einer Folge zu Luthers Leben), aus: Augspurgisches Jubel-Gedächtnüs

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Das Blatt gehört zu den 16 Illustrationen aus der kleinen Luther-Biographie, die der Augsburger Kupferstecher und Verleger Elias Baeck (gen. Heldenmuth) 1730 aus Anlass des 200. Jubiläums des Augsburger Bekenntnisses veröffentlichte. Kennzeichnend für diese Illustrationen ist, dass sie – mit Ausnahme des Titelblattes – Szenen aus dem Leben des Reformators mit emblematischen Darstellungen kombinieren. Die kleine, oval gerahmte Szene unten zeigt das Verhör Luthers durch den päpstlichen Legaten Kardinal Thomas Cajetan am Rande des Augsburger Reichstags im Jahre 1518. Baeck hat die beiden Kontrahenten gleichberechtigt ins Bild gesetzt. Cajetan, der zu den bedeutendsten Theologen seiner Zeit gehörte, war durchaus bemüht, Luthers Standpunkte ernst zu nehmen. Jedoch erlaubte das „väterliche Verhör“ keinen eingehenden Austausch der theologischen Argumente. Letztendlich beharrte Cajetan auf dem Widerruf der 95 Thesen. Luther aber blieb standhaft. Das obere Bild zeigt unter dem Lemma „Mich schauderts, diesen Ort zu betreten“ („Horret adire locum“) einen Mann, der eine Vogelfalle aufgestellt hat. Das Epigramm unterstreicht Luthers Weigerung, der Aufforderung zum Widerruf folge zu leisten: „Ich bleibe, wie ich bin, lockt, schmeichelt wie ihr wist, Mich fanget, glaubt es nur, gewisslich keiner nicht.“

Literatur

Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 42, Kat. Nr. 8.8.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F