Darstellung des Lehr-, Wehr- und Hausstandes (Die Ordinationen Luthers, Drei Anspielungen auf Luthers Lehren und Leben), aus: Augspurgisches Friedens-Gedächtnis

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Der 1748 von Johann Michael Roth herausgegebene Band „Augspurgisches Friedens-Gedächtnis“ versammelt die seit 1650 erschienenen druckgraphischen Blätter, die in Erinnerung an den Westfälischen Frieden von 1648 als jährliche Gabe an die evangelische Schuljugend Augsburgs verteilt wurden. Herausgegeben und finanziert wurden die sogenannten „Friedensgemälde“ von der Gemeinde „Zu den Barfüßern“. Während die frühen Blätter vornehmlich Friedensallegorien vorstellen, werden ab 1717 meist Ereignisse der Reformationsgeschichte aufgegriffen. Das 1725 herausgegebene Blatt verknüpft gleich drei Ereignisse. Dem entsprechend ist die Darstellung durch das Eingangsmotiv einer dreiteiligen Arkadenfolge gegliedert. Links sieht man durch die Arkadenöffnung eine Fürstenversammlung. Sie verweist auf die Rechtfertigung der weltlichen Obrigkeit, die Luther in seiner Stellungnahme zu den Baueraufständen formulierte. Die mittlere Szene verweist auf die erste von Luther vorgenommene Ordination am 14. Mai 1525 und die damit verbundene Begründung einer evangelischen Geistlichkeit. Die rechte Szene schließlich bezieht sich auf die Vermählung Luthers mit Katharina von Bora am 13. Juni 1525. Durch die mehrfache Betonung des göttlichen Wirkens und durch den ausgesprochen antikischen Charakter erweisen sich die drei Szenen weniger als Darstellungen konkreter Ereignisse, denn als allgemeingültige Allegorien.

Literatur

Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 28, Kat. Nr. 7a8; Helmut Gier, Friedensgemälde, in: 350 Jahre Augsburger Hohes Friedensfest, hg. von Helmut Gier, Augsburg 2000, S. 91.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F