bavarikon4UBeschreibung
Trotz ihrer Qualität ist die um 1830 entstandene kleinformatige Luther-Folge des in Stuttgart tätigen Wenzel Pobuda wenig bekannt. Die Coburger Sammlung verfügt über insgesamt zehn Blätter. Da diese jedoch nicht alle wichtigen Ereignisse aus dem Leben des Reformators berücksichtigen, ist anzunehmen, dass es noch weitere Darstellungen gibt. Pobuda nutzte für seine Folge den Steinstich, eine lithographische Tiefdrucktechnik, wie man sie vor allem für die Herstellung von Landkarten verwendete. Die Feinheit und Schärfe der Linie, die diese Technik ermöglichte, entsprach auf das Beste dem nazarenisch geprägten Kunstideal der Zeit. Gegenstand des hier vorgestellten Blattes ist der Thesenanschlag. Dabei ist nicht der Augenblick des Anschlags selbst dargestellt, sondern die Reaktion auf die bereits angeschlagenen Thesen. So sieht man einen dicken Mönch bei der Lektüre oder einen Studenten, der sich Notizen macht. Und links im Vordergrund bemüht sich ein Gelehrter, zwei Handwerkern den Inhalt der auf Latein verfassten Thesen zu erläutern.
Literatur
Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 150, Kat. Nr. 56.4.
Autor
Michael Overdick