Martin Luther

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Der von Moses Thym geschaffene, inschriftlich auf 1614 datierte Holzschnitt bietet ein Beispiel für die nachhaltige Wirkung der Cranachschen Bildnisse. So erweist sich die Figur Luthers als getreue Kopie nach einem um 1550 entstandenen Holzschnitt. Hinzugefügt hat Thym den Hintergrund mit dem Schreibtisch und den drei Wandpulten. Die verunglückte Perspektive ist von geradezu surrealer Wirkung. Dennoch ist der Hintergrund ikonographisch nicht uninteressant. So wird Luthers Kopf gleich einem Heiligenschein von einer aufgeschlagenen Bibel („Biblia Sacra“), über der die Taube des Heiligen Geistes schwebt, hinterfangen. Luther wurde also über die Heilige Schrift vom Heiligen Geist erleuchtet. Zugleich erinnert diese Bildidee an Hans Baldungs 1521 entstandenen Holzschnitt, der Luther als Augustinermönch mit Heiligenschein und Taube zeigt. Auf einer der Seiten des Buches auf dem linken Wandpult ist das Wort „Lex“ („Gesetz“) zu lesen. Bei dem Buch auf dem rechten Wandpult ist die Schrift unleserlich. Möglicherweise stand hier das Wort „Evangelium“.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F