Titelblatt zu "Theatralische Veränderungen vorgestellt in einer zu Mayland gehaltenen Opera"

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Der Augsburger Stecher und Verleger Martin Engelbrecht, der als Erfinder des Papiertheaters gilt und großformatige Guckkastenbilder für Wandertruppen schuf, hat auch eine Vielzahl von Bühnenbildern gestochen. In der um 1730 erschienen Publikation „Theatralische Veränderungen vorgestellt in einer zu Mayland gehaltenen Opera“ stellte er in acht Kupferstichen die Bühnenbilder zu Carlo Innocenzo Frugonis Oper „Medo“ vor, die Pietro Righini 1728 für die Hochzeit von Herzog Antonio Farnese und Enrichetta d’Este schuf. Nach Righinis Zeichnungen, die heute in Paris aufbewahrt werden, fertigte Jacopo Vezzani die Kupferstiche für das Libretto. Während die Bühnendekorationen im Libretto von Vezzani seitenverkehrt dargestellt sind (vgl. F5657–F5658), hat sie Engelbrecht für seine Publikation seitenrichtig (vgl. F8625–F8627, F7082, F7083, F7087, F7088) nachgestochen. Righini begann seine Karriere unter Ferdinando Galli Bibiena, dessen Nachfolge er als Theaterarchitekt am Hof von Parma antrat. Gegenüber der von den Bibiena eingeführten Winkelperspektive, der „scena per angolo“, versuchte Righini sich in der virtuosen Variation zwischen asymmetrischen und über Eck fluchtenden Raumwirkungen und achsialsymmetrischen Raumkonstruktionen, die er zu verschränken und durch skulpturalen Reichtum, geschwungene Formen und zahlreiche Ebenen und Durchblicke in manieristischer Art zu steigern vermochte. Typisch für seine Entwürfe sind auch im Vordergrund angesetzte architektonische Seitenelemente, die als optischer Rahmen jene schmalen und rampenparallelen Flächen hervorheben, die für das szenische Spiel vorgesehen waren.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F