Servio Tullio, Prolog I: Il Cielo

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Anlässlich der Hochzeitsfeierlichkeiten von Kurfürst Max Emanuel mit der Erzherzogin Maria Antonia von Österreich wurde am 21. Januar 1686 die Festoper Servio Tullio in München aufgeführt, zu der Agostino Steffani die Musik schrieb und Ventura Terzago das Libretto verfasste. Der Prolog der Festoper besteht aus zwei Bühnendekorationen, die im Libretto mit „Il Cielo“ und „ I Campi Elisi“ überschrieben sind. Das Deutsche Theatermuseum bewahrt lediglich die erste Bühnendekoration als loses Blatt: In einer von Wolken durchdrungenen Architektur schweben zwölf auf Flugmaschinen thronende Götter ein. Rechts reihen sich Merkur, Venus, Neptun und links Mars, Diana und Juno auf, darunter sitzen auf Wolken Apollo, Athena, Vesta, Vulkan und Ceres und tragen ihre Klagen über fehlendes Recht dem Jupiter vor, der in ihrer Mitte auf seinem Adler thront. Die disputierende Götterversammlung wird durch die eilige Ankunft des auf einem mit zwei Hirschen bespannten Wagen, mit einer Sense in der Hand sitzenden Chronos, dem Gott der Zeit, unterbrochen, der die entscheidende Nachricht verkündet: Servio Tullio werde nicht nur als Nachfolger des verstorbenen Königs Tarquinio den römischen Thron besteigen, sondern im Augenblick seiner Krönung als „Urahn des erlauchten Hauses Baiern“ hervorgehen, dessen Nachkomme Max Emanuel (Massimilio) sich „in ferner Zukunft“ mit der Tochter des mächtigen Kaiserhauses Österreich vermählen wird. Zahlreiche Nachkommen werden aus diesem Bund hervorgehen, die ruhmhafte Taten über den Erdkreis bringen werden. Während Chronos mit seinen Wagen in die Höhen des Olymps verschwindet, beglücken die anwesenden Götter das erlauchte Brautpaar mit ihren Gaben.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F