Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest, 2. Ereignis: Antiopa Giustificata, 4. Bild: Inferno

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das Turnierdrama Antiopa Giustificata fand am 26. September 1662 nach einem thematisch einführenden Mittagessen im Turnierhaus am Hofgarten statt. Es ist das zweite Ereignis der mehrtägigen Festfolge des Kurfürstlich Bayrischen Freudenfestes. Pietro Paolo Bissari verfasste das drama guerriero, das wie eine Art Fortsetzungswerk inhaltlich und auch formal an das drama regio musicale Fedra Incoronata anknüpfte. Aus der zweiten, der gegenüberliegenden Bühne heraus, dessen Proszenium mit dem savoyischen Wappen geschmückt war, fand der Einzug des Theseus statt, der von Maximilian Philipp, dem Bruder von Kurfürst Ferdinand Maria, verkörpert wurde. Melchior Küsel hält die von Francesco Santurini als Felsenlandschaft mit Höllenrachen gestaltete Bühnendekoration in diesem Kupferstich fest, bevor er im darauffolgenden Blatt (vgl. F 888) die einziehenden Figurengruppen des Zuges schildert. Die Bühnenseiten des Unterwelt-Szenarios werden aus hintereinander gestaffelten Felsenkulissen gebildet, aus denen Flammen schlagen. Zwei geflügelte Teufel, die Beine und Arme wie in einem akrobatischen Tanz spreizen, turnen mittels Flugmaschinen über dem Bühnenraum. Dieser wird am Ende des fünf Kulissengassen tiefen Bühnenraums von einer Fratze eines Ungeheuers dominiert, aus dessen weit geöffnetem Maul ein furchtloser Reiter, der Unterweltdämon Askalaphos, erscheint. Aufrecht auf seinem Pferd sitzend hält er vor der Loge des Kurfürstenpaars und überbringt singend dem neugeborenen Prinzen Max Emanuel, dessen Ruhm bis an die Ufer des Indus dringen möge, seine guten Wünsche. Ihm folgen aus dem Rachen der Bestie alle Teilnehmer des festlichen Zugs.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F