L’Oronte, I. Akt, 10. Szene: Cortil Reggio (3. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das von Giorgio Giacomo Alcaini verfasste und von Johann Kaspar Kerll komponierte dramma musicale L’Oronte wurde erstmals zum Karneval, am 13.2.1657 im Münchner Salvatortheater aufgeführt. Der am Münchner Hof als Kastrat und Hofmusiker tätige Francesco Santi entwarf die Bühnendekorationen, die vermutlich von Antonius Panitcy gestochen wurden. Vorliegende Bühnendekoration schildert vermutlich die 10. Szene des I. Akts, die im Libretto mit „Fiermonte, Arionte, Oronte, Lucindo“ überschrieben ist und die der Verwandlung „Cortil Reggio“ zugeordnet werden kann. Die auf dem Kupferstich stehenden Signaturen „Santi“ und „Siennagl“ konnte die Theaterhistorikerin Gertraud Löwenfelder entschlüsseln: „Santi“ wurde ursprünglich als eine Abkürzung von „Santurini“ gelesen, so dass die vorliegenden Blätter als Frühwerk des bedeutenden Bühnendekorateurs Santurini galten. Die Signatur „Siennagl“ deutet daraufhin, dass Johann Schinnagl, der Sohn des Baumeisters des Salvatortheaters, an den Bühnendekorationen zu L’Oronte vermutlich beteiligt war. Auch hier ging es Santi in erster Linie darum, mit Hilfe der zentralperspektivisch und achsialsymmetrisch angeordneten Architekturen die Illusion einer unendlich in die Tiefe verlaufenden Straße zu erzeugen (vgl. F 791, F 792). Zahlreiche Darsteller halten sich im Hof auf, unter denen lediglich die Protagonisten am vorderen Bühnenrand zu erkennen sind: Arionte, der König von Kreta, mit Krone und Zepter wird von seinem Sohn Oronte und Fiermonte, dem Fürstensohn von Negroponte, flankiert. Weiteres Gefolge, darunter Kinder und Soldaten, gruppiert sich im Halbkreis hinter dem König und in kleinen Gruppen rechts und links an den Bühnenseiten zu einer Massenszene.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F