Gründer-Inhaberaktie der Eisenwerk München Aktiengesellschaft, vorm. Kiessling – C. Moradelli in München (Nennwert: 1000 Mark)
Beschreibung
Die 1899 durch einen Zusammenschluss der Firmen von Ludwig Kiessling und Carl Moradelli entstandene Firma besorgte vor allem den Bau von Brücken, Zentralheizungen, Aufzügen sowie Eisenhochbauten. Eine Spezialität bildete die Herstellung von Bühneneinrichtungen. Unter anderem wurden in München Prinzregententheater, Schauspielhaus und Volkstheater, in Weimar das Großherzogliche Hoftheater und in Berlin das Neue Schauspielhaus am Nollendorfplatz eingerichtet. Für die bekannte Spielzeugfabrik Steiff in Giengen a. d. Brenz errichtete man 1903 einen revolutionär-innovativen Stahlskelettbau mit einer vom Sockel bis zum Dach reichenden Doppelglasfassade. Trotz dieser technischen Hochleistungen konnte die Gesellschaft nicht profitabel arbeiten. Bereits 1904 ergab sich in der Bilanz ein Minus in Höhe der Hälfte des Aktienkapitals von 1,5 Millionen Mark. Nach weiteren Verlusten erfolgte 1910 die Liquidation. Die Gründeraktie zählt zu den dekorativsten Stücken ihrer Zeit. Früchtegirlanden im Stil der Renaissance bilden einen feingliedrigen Rahmen, flankiert von Vulkanus, dem Gott der Schmiede, und Merkur, dem Gott des Handels, dazwischen das Münchner Kindl in einer Eichblattkartusche.