Ziertisch in der Residenz München, Kurfürstenzimmer, Blaues Kabinett, R.26

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Die geschwungene Form der Tischplatte ist nur von drei Seiten von einem Messingband umgeben. Damit beschreibt es nicht nur die Ausrichtung des Möbels, sondern auch seinen Zweck. Dort nämlich, an der Längsseite, wo die Platte nach innen schwingt und das Messingband endet, lässt sich eine Schreibplatte herausziehen. Zusammen mit der Schublade an der Schmalseite, die Fächer für Federn, Tinten- und Streusandzeug freilegt, verwandelt sich so das Tischchen in ein Schreibmöbel.

Neben den geschwungenen und sich verjüngenden Beinchen, die dem Tisch eine sehr zierliche Note verleihen, ist die Marketerie sehr bemerkenswert.

Marketerie

Die Marketerie des Schreibtischchens ist eine bemerkenswerte. Neben c-bogig umrahmten Kriegstrophäen auf der Platte, Musikinstrumenten und Blütenzweigen auf den Zargen, ziert da wie dort ein interessantes Muster das Möbel, das die Augen des Betrachters foppt: In eine Kreisform sind vier linsenförmige Segmente eingeschrieben, die so angeordnet und farblich differenziert sind, dass sie auch vier kreuzförmig zueinanderstehende Blätter sein könnten. Mal tritt die eine Form, also der Kreis, mal die von vier Linsen ausgeschnittene Trapezform als Positiv hervor und umgekehrt. Ihr Reichtum wird umso größer und lebendiger, je mehr Formen das Auge zusammenfasst.

Autor

Sabine Seibert

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-SA 4.0