Konsoltisch (von zweien) in der Residenz Ansbach, zweites Vorzimmer der Markgräfin, Gobelinzimmer, R.14

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Auffallend an diesem Konsoltisch, zu dem es ein spiegelbildliches Pendant gibt, ist die Wirkung figürlicher Details als optischer Ruhepol, im Gegensatz zu der des ornamentalen Dekors in seiner überbordenden, nervösen Kleinteiligkeit.

So zeigt die Mitte der stark geschweiften Zarge ein von einer Kartusche umrahmtes Profil eines bärtigen Mannes, vermutlich eines Gelehrten. Die Darstellung weiblicher Maskarons mit Federkrone gehört einerseits als Eckdekor zur Zarge, andererseits als Kapitell zum geschweiften Bein.

Der durchbrochene Steg wird von einer aus der Öffnung quellender Muschel gestützt, und von astronomischen Geräten, wie Winkel, Fernrohr und Globus bekrönt.

Zum überschäumenden Detailreichtum der Ornamente seien nur kurz die beiden bogig angeordneten Reihen der durchbrochenen, ovalen Öffnungen an der Zarge erwähnt; außerdem die dort vertikal, am Steg horizontal vorkommenden Flügel, deren Federn durch die Vielzahl an scharfen Riefen in Kontrast zu den großflächigeren des Kopfschmuckes stehen.

Maskaron

Dieser weibliche Maskaron ist als Ecklösung des Konsoltisches sowohl der Zarge, als auch dem Tischbein zuzuordnen.

Das lächelnde Gesicht wird von dem zweigeteilten Reif, der den, sich zu Voluten aufrollenden Federnschmuck hält, und der Halskette gerahmt.

Der C-Bogen, der die Schulterpartie der weiblichen Figur zu ersetzen scheint, verbindet sich mit einem Füllhorn, aus dem eine Blumengirlande mit immer voluminöser werdenden Blüten quillt, deren größte in der Mitte der Brust sitzt und zu dem fülligen Gesicht ein herrliches Pendant abgibt.

Autor

Sabine Seibert

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0