Rückenansicht des Reitermantels, Bleistiftzeichnung von 1851

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Die Bleistiftzeichnung wurde unmittelbar vor der Rückführung des Gewandes nach Bamberg im Auftrag des Hofkaplans Joseph Angermayer in der Residenz München angefertigt. Sie zeigt den Zustand des Reitermantels im 19. Jahrhundert. Obwohl die Zeichnung ein wichtiges Zeugnis für den Zustand des Reitermantels vor seiner Restaurierung 1952-1955 ist, gibt sie im Bereich der Zwickel mehr Beschädigungen wieder, als dies dem wirklichen Zustand entsprochen haben dürfte. Spannend ist, dass in fünf der sichtbaren Verbindungsmedaillons nicht das gegenständige Vogelpaar gezeigt wird, das tatsächlich dort zu sehen ist, sondern der doppelköpfige Reichsadler mit einer Krone. In der zeitgleichen Beschreibung (BSV.Inv0165.01, S. 940-941) wird der Reitermantel auch als Staatskleid beschrieben. Das ist eine Visualisierung dessen, was im 19. Jahrhundert die Lehrmeinung bestimmte, denn der Reitermantel ist in der Folgezeit als Krönungsmantel Kaiser Heinrichs II. (1014-1024) bezeichnet worden, bis man ihn Mitte des 20. Jahrhunderts sicher ins 12. Jahrhundert datieren zu können glaubte. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden die Bamberger Kaisergewänder zur Legitimation des jungen Deutschen Kaiserreiches instrumentalisiert, das sich in die Tradition der mittelalterlichen Kaiser stellen wollte.

Rechtehinweis Beschreibung

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