Lago d’Averno

Neue Pinakothek

Beschreibung

Die Vedute des Lago d’Averno im klaren, hellen Sonnenlicht gibt eine topographisch genaue Ansicht der Gegend am Golf von Pozzuoli. Hinter dem Kratersee von Averno liegt der kleinere Lucriner See, dahinter öffnet sich der Blick auf das Meer. An der Küste erhebt sich über Pozzuoli vor dem Monte Miseno das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss von Baiae. Am linken Bildrand sind die Ruinen einer römischen Thermenanlage zu sehen. Die landschaftliche Schönheit des mythenumwobenen Sees, der nach Vergil der Eingang zur Unterwelt war, gibt Hackert in einer strengen, fast sachlichen Komposition wieder. Die Sicherheit und Klarheit der Zeichnung, die bereits Goethe lobte, tragen wesentlich zur ruhigen Bildwirkung bei. Hackerts Bilder vermittelten den Reisenden des 18. Jahrhunderts eine ideale Sicht auf die Schönheit der italienischen Landschaft, nährten aber nicht mehr den Mythos des arkadischen Italien, wie er noch bei Claude Lorrain zu finden war. Besonders im Spätwerk löste sich der Maler von dem Vorbild Claude Lorrains und fand zu einer immer mehr an der Wirklichkeit orientierten Naturschilderung. Diese Synthese von objektiver Dokumentation und bildmäßiger Komposition war ein zentraler Gedanke der klassizistischen Kunst Hackerts. Das Bild entstand, als er Hofmaler König Ferdinands IV. in Neapel war.

Rechtehinweis Beschreibung

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