Sententiae variae patrum - BSB Clm 6433

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der theologische Sammelband stammt aus der bayerischen Bischofsstadt Freising und datiert aus der Zeit von Bischof Arbeo (ca. 764-83). Er zeichnet sich vor allem durch seine Schrift, eine angelsächsischen Minuskel, und den typisch insularen Buchschmuck aus: Initialen sind mit Tierkörpern und Flechtwerk besetzt und rot umpunktete. Die insularen Merkmale gehen auf einen damals im Freisinger Skriptorium tätigen englischen Schreiber zurück. Dies ist bemerkenswert, weil Freising im achten Jahrhundert außerhalb des direkten Einflussgebietes der englischen Missionare lag. Ungewöhnlich für diese frühe Periode ist zudem, dass der Schreiber namentlich zu identifizieren ist. In anderen Abschriften von der selben Hand (Clm 6297, Clm 6237) findet sich am Ende ein Schreibervermerk, in dem der Name genannt wird: Peregrinus (übersetzt 'Pilger', 'Fremder'). Die lateinische Handschrift umfasst Werke von Isidor von Sevilla (ca. 560-636), darunter seine 'Synonyma' - eine Meditation, in der eine sündige Seele das menschliche Elend beklagt. Isidor, Erzbischof von Sevilla, war Gelehrter und Theologe und gilt als der letzte abendländische Kirchenvater. Der Freisinger Besitzvermerk am oberen Rand "Iste liber est sanctae Marie et sancti Corbiniani Frisinge" (Dies ist das Buch der Heiligen Maria und des Heiligen Corbinian in Freising) stammt aus dem 12. Jahrhundert. Mehr als ein Jahrtausend verblieb das Buch in der Freisinger Dombibliothek, bevor es 1803 im Zuge der Säkularisation in die Hofbibliothek nach München, die Vorgängerinstitution der Bayerischen Staatsbibliothek, gelangte. // Datum: 2019

Rechtehinweis Beschreibung

CC0