Huldigungen

Die Huldigungen für das Königshaus gehörten zu den festen Bestandteilen des Nationalfestes. Dabei wurde dem Königspaar und der königlichen Familie in Form von Geschenken, Liedern oder auch Gedichten die Verbundenheit und Ergebenheit des bayerischen Volkes zum Ausdruck gebracht. Kinder oder auch Erwachsene traten in Trachten der bayerischen Landesteile in einem Festzug auf und brachten schließlich vor dem Festzelt dem König die Huldigung dar. Dies geschah gleich nach der Ankunft des Königspaares auf der Festwiese. Das Pferderennen und die Preisverleihungen des Landwirtschaftsfestes und des Schießwettbewerbes fanden erst danach statt. Es verdeutlicht die hohe symbolische Bedeutung des Festes als Nationalfest und sollte die Loyalität und Treue der Untertanen vor dem Königshaus präsentieren.

1810 – beim Pferderennen anlässlich der Hochzeit des Kronprinzenpaares – arrangierte der bayerische Beamte und Archivar Felix von Lipowsky (1764-1842) diesen Programmpunkt des Festes. Teil der damaligen Huldigung war auch ein eigens komponiertes Lied, welches Kinder dem Königshaus vorsangen. Der Refrain des Liedes: "Baiern schwört Euch hier aufs Neue Liebe, Treue, Bürger Pflicht [...]" verdeutlicht den Symbolgehalt.

Die Themen der Huldigung änderten sich immer wieder. 1825 standen sie ganz im Zeichen der Person des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph (1756-1825). Das auf dieser Lithografie verewigte Gedicht stammt vom Schriftsteller Friedrich Wilhelm Bruckbräu (1792-1874) und wurde bei der Huldigung 1825 vorgetragen. Das kunstvolle Blatt ziert in der Mitte die Initialen des Königspaares. Der Anfangsbuchstabe eines jeden der 26 Verse, die für jedes Regierungsjahr des Königs standen, bildet den Satz "Heil dem Vater des Vaterlandes". In seiner lateinischen Form wird dieser Spruch übrigens auch heute noch dem bayerischen Ministerpräsidenten beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg entgegengebracht.

Stefan Schnupp