Die Synagoge

Die Synagoge bildet das Zentrum einer jüdischen Gemeinde. Dort wird gebetet und man versammelt sich zu verschiedenen Anlässen. Im Mittelalter fanden in oder vor der "Schul" auch Gerichtsverhandlungen statt.

Die mittelalterliche Synagoge Regensburgs wurde 1519 im Zuge der Vertreibung der Juden aus der Stadt abgebrochen und zerstört. Durch Radierungen von Albrecht Altdorfer (um 1480–1538) und archäologische Befunde ist die Innenansicht der ehemaligen Synagoge rekonstruierbar. Altdorfer war allerdings seit 1517 Mitglied des Äußeren Rats und hat die Vertreibung der Juden mit verhandelt und mit beschlossen. Als den Juden der Vertreibungsbeschluss mitgeteilt wurde, war er Teil der Abordnung des Stadtrats. Seine Radierungen sind daher keineswegs Ausdruck einer positiven Einstellung zum Judentum.

Die erste Ansicht zeigt den Innenraum der gotischen Synagoge Regensburgs mit drei Säulen und der Bima, dem Vorlesepult. Im Hintergrund ist noch der Aron haKodesch zu erahnen, der Schrein, in dem die Thorarollen aufbewahrt wurden, wenn nicht aus ihnen vorgetragen wurde. Zu sehen sind außerdem kleine Fenster. Diese Ansicht der Synagoge stimmt mit den archäologischen Funden aus den 1990er Jahren überein. Ein Denkmal des Künstlers Dani Karavan aus dem Jahr 2005 zeichnet vor Ort die Grundmauern der ehemaligen Synagoge am heutigen Neupfarrplatz nach.

Die zweite Radierung vermittelt einen Eindruck von der Vorhalle zur Synagoge mit einem Eingang im Hintergrund des Bildes sowie einem Durchgang. Zu sehen sind auch zwei Juden auf dem Weg in die Synagoge.

Beide Radierungen tragen eine Art Inschrift, die darauf verweist, dass die Synagoge am 21. Februar 1519 zerstört wurde. Der Künstler Albrecht Altdorfer fertigte die beiden Radierungen wohl unmittelbar vor dem Abriss an.