Altmünchener Tanzplätze

In dem 1908 herausgegebenen Buch "Volkstümliche Bauweise in der Au bei München" hängte Franz Zell das Zusatzkapitel "Altmünchener Tanzplätze" an.

Hier stellt der Architekt und Autor Zell Bauten vor, die ihm "bewahrenswert" erschienen. Auf elf Tafeln zeigt er Vergnügungs- und Ausflugsplätze in und um München.

Es ist der Chinesische Turm, den Zell nach dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1951 wieder aufbaute, das Karussell am Chinesischen Turm und eine "Wirtschaft" im Englischen Garten.

Er stellt die Tanzplätze in Oberföhring, Bogenhausen und in Großhesselohe vor und beschreibt sie als Holzbauten mit einem Tanzpodium in der Mitte, das durch eine Balustrade abgeschlossen ist. Außen sind die Steh- und Sitzplätze, seitlich liegt das Musikerpodium (Detailaufnahme). Zell betont deren einfache Konstruktion. Für ihn werden diese zum Vorbild seiner Architektur, für Pavillons im Schlossbau und für den Bau einer Lesehalle in Berchtesgaden.

Interessant ist die Abbildung des Karussells im Biergarten der "Betz’schen Wirtschaft", in Bogenhausen. Das Holzkarussell war in einem feststehenden, schindelgedeckten, zwölfeckigen Holzpavillon aufgestellt. Holzsäulen trugen die Dachkonstruktion. Auf der ebenerdigen Plattform standen die Kutschen, die von Holzpferden gezogen wurden.

Auch das kleine Jägerhaus in Grünwald mit seinem polygonalen Grundriss ist für Franz Zell ein Bau, den er fotografisch festhalten wollte.

Michaela Thomas