Schnitzschule Oberammergau

Die Schnitzschule wurde 1908/1909 gebaut. Sie ist ein stattlicher, repräsentativer Bau, mit Mansard-Walmdach, Eckerker, Zwerchgiebel, großen Fenstern für die Schulräume, kleineren Fenstern und Erker im Obergeschoss für das Direktorenzimmer. Seitlich fügt sich als eingeschossiger Bau die Hausmeisterwohnung an.

In Fachzeitschriften wurde der Bau als ideale Verkörperung des Heimatstils gefeiert. Fritz Traugott Schulz (1875-1951) schrieb 1909 in der Zeitschrift "Kunst und Handwerk": "Zell hat mit diesem Bau aufs neue dargetan, dass er ein Meister ist in der Verbindung von moderner Auffassung mit altüberkommener Tradition."

100 Jahr später, 2013 später lobte Karin Leydecker (1954-2020) in ihrem Artikel "Folklore der Zukunft" Zells Bau anläßlich der Erweiterung der Schnitzschule in der Frankfurter Allgemeinen: "Der Münchner Architekt Zell baute sie […] als örtliche Gegebenheiten aufnehmendes, atmosphärisches Gesamtkunstwerk im Geiste des Humanismus. So entstand eine Schule wie aus dem Bilderbuch des schwedischen Malers Carl Larsson: Mitten in einem Bauerngarten steht das zweigeschossige Haus mit Sprossenfenstern, malerischem Mansarddach und kunstvollen Details in den Türen und Rahmenwerken der Portale."

Michaela Thomas