Rathaus

In St. Gilgen am Wolfgangsee im Österreichischen Salzkammergut baute Franz Zell 1914/15 das Rathaus. Der Bau steht in der Mitte des Mozartplatzes.

Im Salzkammergut, der Region, die schon ab 1850 zum Inbegriff für "Sommerfrische" wurde, passt Zell sich mit seinem Entwurf der ländlichen Bautradition an. Eine historische Fotografie aus Zells Nachlass zeigt das Gasthaus Doppler in Marktschellenberg im Landkreis Berchtesgaden. Der Architekt kann hier durchaus inspiriert gewesen sein von diesem Bau. Denn das Rathaus in St. Gilgen ist in seiner Grundform vergleichbar mit dessen wuchtigem Baukörper, den zwei Vollgeschossen, einem Dachgeschoss und dem Krüppelwalmdach.

Zell wertet den Rathausbau aber auf, mit einem in der Mittelachse liegenden Holz-Erker, der von den beiden Säulen des Eingangs getragen wird. Der Erker ist für Zell ein Architekturzitat, das im Historismus zum Symbol bürgerlichen Bauens wird. Hier wird der Erker auch zum gliedernden Element der Fassade, die so eine betont symmetrische Ansicht erhält. Die dekorativen Malereien um die Fester und die Fensterläden geben dem Bau die gewünschte "malerische" Wirkung.

Michaela Thomas