Innengestaltung für ein Landhaus

Franz Zell arbeitete zu Beginn seiner Karriere für die Hofmöbelfabrik Anton Pössenbacher in München. Eine langfristige und enge Zusammenarbeit verband Franz Zell aber mit der Möbelproduktion Schoyerer in Cham. Als gefragter Architekt vergab Zell den Großteil der Bauschreinerarbeiten an die Chamer Produktion. Für die Landhäuser in Neuhaus am Schliersee lieferte Schoyerer nicht nur Fenster und Türen, sondern auch Einrichtung nach Entwürfen Zells.

Im Landhaus Schöller ist noch heute eine Wohnstube nach bäuerlichem Vorbild erhalten. Zell entwarf hier keine originalgetreue Nachbildung historischer Vorbilder. Die Stubeneinrichtung entspricht zwar in ihrer Form regionalen Vorbildern, wurde aber in Farbgebung und Zusammenstellung als Raumensemble im Heimatstil neu formuliert.

Die historischen und aktuellen Innenaufnahmen belegen Zells Entwurf nach dem Vorbild einer Bauernstube. Im von Zell herausgegeben und bearbeiteten Ausstellungskatalog "Volkskunst im Allgäu" von 1903 beschreibt er eine solche Stube: "Die Ausstattung dieser Wohnstuben ähnelt vielfach den oberbayerischen. Sehr häufig findet sich eine Vertäfelung in der Höhe des Fensterbrettes, während sich an den Wänden eine Bank herumzieht. Vertäfelung, Thüren […] auch die in der Stube befindlichen Möbel waren, wie dies auch im bayerischen Hochland und Tirol der Fall ist, bemalt."

Michaela Thomas