Lebensspuren

Der 1866 in der Münchner Au geborene Zell starb 1961 im Alter von 95 Jahren in der Ramersdorfer Mustersiedlung. Er wuchs auf in der Zeit der Entwicklung Münchens zur Großstadt. Von den Kleinstädten, Dörfern und ländlichen Regionen wanderten junge, leistungsfähige Menschen zu. Gleichzeitig suchten das gehobene Bürgertum und Vertreter des Adels Erholung auf dem Land.

Sein Lebensweg ist bestimmt durch mehrfache enorme Brüche in der gesellschaftlichen Ordnung: 1871 Gründung und Proklamation des Deutschen Kaiserreiches, dem Ersten Weltkrieg folgt 1918/19 das Ende der monarchischen Herrschaft im Deutschen Reich, 1933 Machtergreifung der Nationalsozialisten unter Hitler; 1945/49 Ende des Zweiten Weltkriegs und Gründung zweier deutscher Staaten, der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik.

Der Vater, Georg Johann Zell, war Schreinermeister und kam aus dem Schwäbischen nach München. Die Mutter Franziska, Tochter eines Tagelöhners, verließ ihre Heimat Neustadt a.d. Donau für ein besseres Leben in der wachsenden Großstadt. Franz Zell bleibt München immer treu. Hier macht er seine Schreinerausbildung, studiert Architektur und heiratet 1892 die sechs Jahr jüngere Maria. Von 1892 bis 1899 kommen die drei gemeinsamen Kinder Maria Magdalena, Georg und Franziska zur Welt.

Zell steigt mit Beginn des 20. Jahrhunderts zum gefragten Architekten, Museumsmann, Lehrbeauftragten, Redakteur von Fachzeitschriften und gut vernetzten Unternehmer auf und durchlebt dabei im Privaten Höhen und Tiefen.

Michaela Thomas