Akten aus dem Stadtarchiv Rothenburg o.d. Tauber

Das Stadtarchiv der ehemaligen Reichsstadt verwahrt städtisches Schriftgut seit 1241 sowie umfangreiche Sammlungen (u.a. Fotosammlung, Nachlässe, Rats- und Konsistorialbibliothek). Seit dem späten Mittelalter ist ein reichsstädtisches Archiv nachweisbar. Um 1700 wurde das bestehende Archiv durch Johann Adam Erhard neu geordnet. 1803 bis ca. 1810 erfolgte die Abgabe großer Teile des Archivbestandes an den Staat (Reichsarchiv, später Hauptstaatsarchiv München, Kreisarchiv, später Staatsarchiv Nürnberg). Im 19. Jahrhundert verwahrloste der Restbestand, bis es 1884/85 zu einer Neuordnung kam. Bis zu seinem Umzug 1960 in ein eigenes Haus (in das Büttelhaus - ehemaliges Gefängnis) war das Archiv im Rathaus untergebracht. Seit dem Jahr 1997 wird es hauptamtlich betreut.

Zum Musikleben Rothenburgs liegen vielfältige Zeugnisse in den Akten vor, zusammengefasst unter anderem in einem Sammelband, der vor allem das 16. und 17. Jahrhundert dokumentiert, einem weiteren Konvolut mit der Laufzeit 1778 bis 1804 sowie einem Spezialakt zu den Orgelbauern (1514-1676). Auch hier belegen Bewerbungen, Bitten um Gehaltszulagen und Klagen über Konkurrenten und Kollegen die schwierigen Arbeitsbedingungen der Musiker in ihrer Zeit. Anders als in den Dinkelsbühler und Nördlinger Akten tauchen hier häufiger auch über die Region hinaus bekannte Namen auf, beispielsweise Adelige, die die Rothenburger Stadtpfeifer für ihre Hochzeitsfeierlichkeiten buchen wollten, oder auch der in der Ausstellung vertretene Instrumentenbauer Erasmus Schnitzer (gest. 1566), der sich als Blechblasinstrumentenbauer im benachbarten Nürnberg einen Namen gemacht hatte. Wie gut die Rothenburger Stadtmusik in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts besetzt und mit Instrumenten ausgestattet war, belegt eine Liste mit den ausgeteilten Instrumenten und ihren Spielern.

Zum Kapitel: Zeitgenössische Instrumente 1500-1800