Technische Hochschule München

Zur Ausbildung von Ingenieuren gab es in Augsburg, Nürnberg und München seit den 1830er Jahren "Polytechnische Schulen". Den Universitäten waren sie nicht gleichgestellt, weshalb man auch ohne Abitur aufgenommen wurde. Unter König Max II. (1811-1864), einem großen Förderer von Technik und Industrie, begannen Planungen zur Errichtung einer zentralen technischen Hochschule mit Universitätsstatus, als deren Standort München vorgesehen wurde. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters engagierte sich auch Ludwig II. für das Projekt. So nahm er Einfluss auf die Gestaltung des von Gottfried von Neureuther (1811-1887) im Stil der Neorenaissance geplanten Neubaus in der Arcisstraße. Die Hochschule wollte zu Ehren Ludwigs II. in der Aula eine Statue aufstellen; da der Saal aber nicht wie geplant gebaut wurde, kam dies nicht zustande.

Die Wissenschaftsförderung erlitt allerdings unter Ludwig II. insgesamt eher einen Einbruch, da der neue König hier große Einsparungen vornahm. Dies stand im Widerspruch zu seiner Begeisterung für den Einsatz modernster Technik im Schlossbau.

Die neue Hochschule, die ihren alten Namen "Polytechnische Schule" vorerst behielt, konnte schließlich zum Wintersemester 1868/69 eröffnet werden. Sie bestand zunächst aus fünf Abteilungen, nämlich einer "Allgemeinen Abteilung" (mit Mathematik, Physik, Nationalökonomie, Geisteswissenschaften), einer "Ingenieurabteilung", einer "Hochbauabteilung", einer "mechanisch-technischen Abteilung" und einer "chemisch-technischen Abteilung". Dafür wurden 24 Professuren geschaffen. 438 "Besucher" nahmen an den Vorlesungen teil, darunter 301 Studenten, 36 "Zuhörer" und 101 "Hospitanten". 1877 erfolgte die Umbenennung in "Königlich Bayerische Technische Hochschule zu München".

Matthias Bader