Virtueller Kurzvortrag zu den Veränderungen der Bamberger Tunika

Bayerische Akademie der Wissenschaften

Beschreibung

Der virtuelle Vortrag stellt die Veränderungen vor, die die Bamberger Tunika vor allem im 19. und 20. Jahrhundert erfahren hat. In diesem Zusammenhang werden alle von Franz Bock (GND: 11621421X) im Zuge einer ersten wissenschaftlichen Untersuchung Ende der 1850er Jahre von der Tunika entfernten Seidengewebe gezeigt, die sich heute in verschiedenen europäischen Sammlung befinden. Anhand der Veränderungen wird der Frage nachgegangen, ob die Bamberger Tunika ein Gewand Heinrichs II. oder seiner Gemahlin Kunigunde ist. Die Bamberger Tunika hat im Laufe ihrer Geschichte nicht nur zahlreiche Veränderungen, sondern auch Bedeutungstransformationen erfahren. Vom ursprünglichen Bestand sind nur mehr die mit Gold und Perlen gestickten Besätze erhalten. Sie zeigen Greifen in Medaillons und dürften aufgrund ihrer Form auf die 1127 im Domschatzverzeichnis erwähnte "tunica imperatoris" zurückgehen. Spätestens seit der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts waren diese Besätze jedoch mit einem Gewand verbunden, das als Reliquie der Heiligen Kunigunde verehrt wurde. Dieses Gewand konnten schwangere Frauen anlegen, um Beistand für eine gute Geburt zu erbitten. Von diesem sog. Kunigundenrock, der heute separat im Depot des DMB verwahrt wird, wurden die Besätze bei der letzten Restaurierung in den 1950er Jahren abgetrennt und auf ein neues Gewand montiert, das als Heinrichstunika interpretiert wurde.