Standarte aus zwei antithetischen V-förmig auseinander strebenden Capriden (ziegenartige Tiere)

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Die sog. Standarten sind wohl die am charakteristischen und bekanntesten Objekte der Kunst Luristans. Ihre Funktion ist nicht geklärt, auch wenn einige Exemplare in Gräber Luristans gefunden wurden. Es sind verschiedene Typen dieser Standarten zu beobachten. Der erste Typus zeigt zwei aufrecht stehende Tiere, die antithetisch einander zugordnet sind, auf einem Ring stehen und mit den Vorderfüßen einen weiteren Ring halten. Die Auswahl der Tiere ist begrenzt, meistens begegnen Panther oder Capriden, seltener Pferde. Drei Beispiele kennen wir aus Ausgrabungen in Luristan. Zwei stammen aus Gräbern in Bard-e Bal und zeigen das Motiv von zwei Capriden. Ein Exemplar war verbunden mit einem Sockel, so dass das Ganze aufgestellt werde konnte. Es stellt somit ein ins Grab mitgegebene Kultobjekt dar, dessen nähere Bedeutung aber noch nicht ermittelt werden konnte. Die Datierung ergibt sich aus dem Friedhof von Bard-e Bal in die Eisenzeit I. Eine stilistische Entwicklung von naturalistischen Tieren zu stärker stilisierten, lässt sich aufgrund des geringen datierten Vergleichsmaterials nicht belegen. Ein drittes Beispiel mit Panthern als Motiv wurde in Xatunban gefunden. Die Verwendung der Standarten ist bisher unklar. Vielleicht wurde ein Zweig durch die Ringe zwischen die Tiere gesteckt, der dann gleichzeitig Aufsatz und Sockel miteinander verband, so dass das alte Motiv der »Tiere am Lebensbaum« entstand.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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