Depot mit zwei Armringen und kleinen Ringen

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Im Innenbereich des Ringwalls auf dem Burgberg bei Heroldingen wurde 2005 ein Schmuckdepot entdeckt. Es besteht aus zwei prächtig verzierten steigbügelförmigen Armringen mit Steggruppen, zwei kleinen Bronzehülsen wohl eines Halsschmucks sowie über 230 kleinen Bronzeringen von jeweils um die 1,5 g, die einstmals wohl aufgefädelt waren. In der späten Bronzezeit gehörte der Burgberg von Heroldingen zu einem System befestigter Höhensiedlungen, die sich vor allem am südlichen Rand des Nördlinger Ries, einer großen Kraterlandschaft, befinden. Die Siedlungen sind unerforscht, die wenigsten der Metalldetektorfunde von dort wurden ordnungsgemäß gemeldet. Die beiden massiven Armringe mit ihrer im Guß angelegten Verzierung aus Kreismotiven und Wellenbändern sind Meisterwerke spätbronzezeitlicher Schmiedekunst. Vergleichbare Typen sind hauptsächlich am unteren Main und nördlichen Oberrhein verbreitet. Die Masse der kleinen Ringe ist gußfrisch, die Kerbverzierung am Außengrat wurde nach dem Guß eingepunzt. Die meisten solcher Ringensembles stammen aus Westeuropa. Das Phänomen, dass in der späten Bronzezeit Depotfunde in großer Zahl auftreten wird mit religiösen Motiven erklärt. Vor diesem Hintergrund sind auch die Verzierungen auf den Armringen zu betrachten, komplizierte Kreise und Schlingbänder, die im Vergleich zu ähnlichen Darstellungen in der nordischen Bronzezeit mehr waren als bloßer Dekor. Für uns sind sie heute nur schwer entschlüsselbare Chiffren.

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Archäologische Staatssammlung München

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