Stand-Schreitfigur eines hohen Beamten

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Der formale Aufbau der Statue folgt dem Grundschema der männlichen Stand-Schreit-Figur: Die senkrechte Achse der Figur verläuft vom Kopf durch den Körper zur Ferse des zurückgesetzten rechten Beins; das linke Bein ist eine Fußlänge vorgesetzt. Die Arme liegen seitlich am Körper an; die Handflächen zeigen nach innen. Die weitgehend verlorene rechteckige Basis gab den kubischen Raum vor, in dem und aus dem heraus sich die Figur entwickelt. Der dickleibige Mann ist mit einem Schurz bekleidet, der unter der Brust ansetzt und bis zu den Knöcheln reicht. Der rechte Teil des Schurzes ist über den linken gelegt und unter der Brust verknotet; ein Zipfel des rechten Schurzteils steht über den unteren Gewandsaum vor – ein typisches Detail der Schurztracht des späten Mittleren Reiches (2040-1780 v. Chr.). Die Füße sind nackt, der Schädel ist kahl. Die kräftige, untersetzte Figur dieses Mannes wirkt auf den ersten Blick ein wenig unbeholfen, wozu der übergroße Kopf auf kurzem Hals nicht wenig beiträgt. Andererseits führen gerade die ungewöhnlichen Proportionen zu einem realistischen Ausdruck der Statue, der in der Bildung des Kopfes stark individuelle Züge aufweist: der nackte Schädel ragt weit nach hinten aus, eine niedrige Stirn, derbe Nase, sowie ein Doppelkinn lassen das Gesicht zunächst etwas einfältig und mürrisch wirken, was aber durch die Lebendigkeit der Augen aufgehoben und in einen nahezu verschmitzten Ausdruck umgewandelt wird.