Plakat "Süddeutsche Tricotwaaren-Fabrik Pfersee-Augsburg"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Plakat der Süddeutschen Trikotwaren-Fabrik in Pfersee (ab 1911 ein Stadtteil von Augsburg) wurde, wie am unteren Bildrand angegeben, von Karl Wolf aus München entworfen und dort von der Lithographischen Anstalt Dr. C. Wolf & Sohn gedruckt. Neben dem Augsburger Stadtwappen ist eine Ansicht der Fabrikanlage sowie eine allegorische Frauengestalt mit Spindel und Weberschiffchen dargestellt. 1889 entstanden durch Fusion zweier kleinerer Betriebe zur Augsburger mechanischen Tricotwarenfabrik, Buntweberei und Färberei, produzierte der Betrieb Trikotagen, Korsett- und Besatzstoffe. 1892 wurde gegen Fabrikdirektor Adolf Koblenzer (geb. 1840) beim Augsburger Landgericht ein Verfahren wegen Vergehens gegen das Aktiengesetz, Unterschlagung und Bankrott eingeleitet. Die Umbenennung in Süddeutsche Tricotwaren-Fabrik 1893 konnte den Konkurs nicht mehr verhindern. 1896 erwarben Albert und Simon Raff die Fabrik, die in München eine erfolgreiche Großhandelsfirma mit buntgewebten Baumwollwaren betrieben: die Raff und Söhne GmbH. Sie führten das Augsburger Werk als Buntweberei, erweiterten es und produzierten dort ab 1926 die Kunstseide Aura. Da die Familie Raff jüdisch war, wurde der Betrieb während der NS-Diktatur unter Zwang verkauft. Die für Augsburg eher kleine Fabrik wurde unter dem Namen Aura-Weberei GmbH unter wechselnden Inhabern noch bis Mitte der 1950er-Jahre weitergeführt.