Ewiger Kalender (Hinterglasbild)

Stadtmuseum Kaufbeuren

Beschreibung

Dieser Hinterglas-Kalender unterscheidet sich deutlich von den Kalendern, die aus der Kaufbeurer Hinterglasmalerei bekannt sind. Er ist wahrscheinlich in Augsburg hergestellt worden. Auf einer Anhöhe steht ein von Pflanzen umranktes, steinernes Grabmal, dessen Giebel von einem goldenen Kreuz bekrönt ist. Davor tummeln sich vier Putti um einen goldenen Sarkophag, auf dem ein Totenschädel mit Gebeinen liegt. Auf dem Schädel sitzt ein Rabe. In der Malschicht sind fünf Felder freigelassen, hinter denen sich drehbare Papierscheiben befinden, auf die die nötigen Kalenderinformationen wie etwa Tage, Namenstage der Heiligen und astronomische Informationen notiert sind. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und einer protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Mitte des 18. Jahrhunderts entstehen vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht. Augsburg war dagegen bis auf eine Unterbrechung während des dreißigjährigen Krieges paritätisch, was das Zusammenleben der Konfessionen erleichterte. Die Augsburger Hinterglasmalerei hatte keine spezifisch katholische oder evangelische Ausprägung, sondern bediente sich eher profaner Bildthemen. Sie unterscheidet sich auch in ihrem malerischen Stil und ihrer gedämpften, pastelligen Farbigkeit deutlich von der Kaufbeurer Hinterglaskunst.

Autor

Susanne Sagner / Petra Weber

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F