Steinskulptur

Graf-Luxburg-Museum

Hinweis

Dieses Objekt stammt aus kolonialen Kontexten und bedarf einer Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte. bavarikon zeigt dieses Objekt, um unter anderem eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon weist darauf hin, dass die Erwerbung des Objekts durch die besitzende bzw. bestandshaltende Institution oder Vorgängerinstitutionen bzw. Personen nach heutigen Maßstäben möglicherweise unethisch oder unrechtmäßig erfolgt sein kann.

Beschreibung

Kleine Steinskulptur des stehenden Bodhisattva Avalokitesvara (Guanyin). Vollplastisch aus dem Kalkstein gehauen und geschnitzt. Die frontalansichtige Figur steht auf einem blockhaften Sockel auf einem Lotusthron, rechts und links je ein Löwe als Begleittier. Die rechte Hand ist in der Geste der Furchtlosigkeit (abhaya-mudra) erhoben, die linke Hand hält die Reste einer Amphore. Der Kopf ist leicht gesenkt, auf dem Haupt trägt der Bodhisattva ein juwelenbesetztes Diadem über einem Schleier, der das rechteckige Gesicht umrahmt. Die flache Stirn wird durch tief eingeschnittene Augenbrauen akzentuiert, die zum breiten und flachen Nasenbein überführen. Die Augen sind ebenfalls eingeschnitten und lang gezogen. Die Wangen sind voll und plastisch gerundet. Die Lippen sind deutlich betont und in einem archaischen Lächeln ausgeführt. tDer Blick des Bodhisattva ist gesenkt. Guanyin trägt reich geschmückte faltenreiche Gewänder, die an den sichtbaren Füßen in mehreren Lagen auslaufen. Er trägt Schals, Halsketten und Armspangen. Lange, mit Perlen besetzte Ketten werden durch ein Medaillon auf Bauchhöhe zusammen- und überkreuz geführt. Eine weitere lange Perlenkette reicht über die Arme bis zu den Schienbeinen. Die Seitenansicht zeigt die flache Herausarbeitung der Figur, die ursprünglich in einem Tempel stand und wahrscheinlich von einem Stifter zur Tugendanhäufung gespendet worden ist. Die Rückenseite zeigt eine nur grobe Ausarbeitung, da die Figur vor einer Wand stand. Im Hinterkopf wird eine runde Öffnung sichtbar, hier war einmal eine Mandorla befestigt, die sich nicht erhalten halt. Die Figur zeigt den sinisierten Stil buddhistischer Skulpturen aus dem 6. Jahrhundert in Nordchina. Sie soll aus dem 582 gegründeten Kloster Shifosi bei Chang'an (heutiges Xi'an) stammen, das heute nicht mehr existiert.