Der Schauspieler Angelo Constantini als Mezzetino

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Der aus Verona stammende Schauspieler Angelo Constantini begann seine schauspielerische Karriere als Arlecchino (Harlekin), der als Figurentypus des durchtriebenen Spaßvogels in der italienischen Stegreifkomödie, der Commedia dell’arte, bekannt wurde. Ab etwa 1680 war Constantini Mitglied der Comédie Italienne, die in ihrer Muttersprache Italienisch Stücke im Stile der Commedia dell’arte im Hôtel de Bourgogne in Paris aufführten. Der flämische Kupferstecher Cornelis Vermeulen hat vorliegendes Blatt nach einem, heute im Musée Condé in Chantilly aufbewahrten Ölgemälde von François Jean de Troy gestochen. Das Blatt zeigt Angelo Constantini als vielseitig begabten Diener Mezzetino, eine Figur, die von ihm erfunden und die zu seiner Paraderolle wurde. Constantini trägt eine Art stilisierte Livrée, ein (auf Troys Ölgemälde schwarz-rot) gestreiftes Kostüm mit weißer Halskrause. Die sonst für die Commedia dell’arte-Figuren typische Maske, die nur den unteren Teil des Gesichts freilässt, hat Angelo Constantini für seinen Mezzetin erstmals völlig weggelassen. Constantini steht im Dreiviertelprofil zum Betrachter in einem undefinierbaren Landschaftsraum und stützt seine linke Hand auf die steinerne Kartusche eines antiken Reliefs. Es zeigt den als Meister der Verwandlung geltenden Proteus, gefesselt von Menelaos, der ihm eine Weissagung zu entlocken versucht. Dem Relief zugewandt und auf dieses zeigend, wendet Mezzetin den Kopf jedoch zur anderen Seite, um mit Hilfe eines Aphorismus des Klassikers La Fontaine, der mythologischen Analogie und der Erscheinung seiner komischen Figur ein imaginäres Gegenüber geistreich zu unterhalten: „Qui ne le voit pas n’a rien vu, Qui le voit a vu toute chose.“

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F