L’Oronte, vermutl. I. Akt, 1. Szene: Appartamenti Real (5. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das von Giorgio Giacomo Alcaini verfasste und von Johann Kaspar Kerll komponierte dramma musicale L’Oronte wurde erstmals zum Karneval, am 13.2.1657 im Münchner Salvatortheater aufgeführt. Der als Kastrat und Hofmusiker tätige Francesco Santi entwarf dazu die Bühnendekorationen, die vermutlich von Antonius Panitcy in Kupfer gestochen wurden. Obgleich zu Beginn des Librettos zu der Liebesgeschichte zwischen dem kretischen Königssohn Oronte und der Fürstentochter Dorisbe einige Verwandlungen aufgelistet sind, werden sie an den entsprechenden Stellen des Textbuches meist nicht genannt, so dass die in den einzelnen Stichen gezeigten Szenen den Handlungsabschnitten nicht völlig eindeutig zuzuordnen sind. Vermutlich bildet der von prachtvoller Architektur gerahmte Vorhof zu den Königlichen Gemächern den Schauplatz der 1. Szene, des I. Akts, die im Libretto mit „Dorisbe, Romilda“ überschrieben ist. Auch hier ging es Santi in erster Linie darum, mit Hilfe der zentralperspektivisch in die Tiefe führenden Architekturen die Illusion einer unendlich in die Tiefe verlaufenden Hofflucht zu erzeugen (vgl. F 855, F 791): Den die Bühne rechts und links begrenzenden Kulissenwänden sind in dichter Reihe Säulen vorgelagert. Der Hintergrundprospekt stellt den Eingang in eine offene, dreischiffige Säulenhalle vor, die den Durchblick auf drei in weiter Ferne aufragende Türme gewährt. Am vorderen Eingang des Hofes wenden sich Dorisbe, die Tochter des Fürsten von Negroponte, und Romilda, ihre Zofe, im Gespräch einander zu. Während die links stehende Romilda Dorisbe mit ihrem Zeigefinger mahnend signalisiert, dass Oronte nach dem Krieg zu ihr zurückkommen wird, steht Dorisbe mit ausgebreiteten Armen in einer Geste der Hilflosigkeit wehklagend vor ihr.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F