bavarikon4UBeschreibung
Die Berufung von Peter Behrens (1868–1940) zum künstlerischen Berater der AEG in Berlin 1907 stellt eine wichtige Etappe in der Geschichte des modernen Industriedesigns dar. Behrens entwickelte infolgedessen das erste Corporate Design für ein Unternehmen und schlug zugleich eine entscheidende Richtung in der Entwurfspraxis ein. Seine Teekessel stehen sinnbildlich für eine den neuen Fertigungsmethoden sowie dem modernen Lebensstil angepasste Gestaltung: rational und seriell produziert. Behrens konzipierte eine Art Baukastenprinzip, mit dem sich verschiedenste Produktvarianten herstellen ließen: Drei Grundformen – Oval, Oktagon, Tropfenform – liegen dem Kessel zugrunde, den es in drei Materialien, mit dreierlei Oberflächenstruktur zu erstehen gab; und dies zu drei Größen: 0,75 sowie 1,25 und 1,75 Liter. AEG konnte hierdurch 30 Modelle auf den Markt bringen, bei denen zwischen einer moderneren Variante mit einem elektrischen Anschluss sowie Heizstäben im Innern als auch einem klassischen Modell ohne Heizung gewählt werden konnte. Die 1909 entworfenen Objekte waren derart erfolgreich, dass AEG sie 20 Jahre auf dem Markt beließ. Doch auch formal markierten sie einen Umbruch, denn Behrens verzichtete auf Dekor zugunsten der durch die genormten Elemente ausgedrückten Formensprache. Beim Vergleich der verschiedenen Modelle, von denen Die Neue Sammlung eine umfassende Stückzahl besitzt, lässt sich dies anschaulich nachvollziehen.