Farben

Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein gehörten die ausschließlich mit natürlichen Farbstoffen arbeitenden Farbrezepte zu den bestgehüteten Geheimnissen der Kattundruckereien. Über ein ausgedehntes Netzwerk an Zwischenhändlern bezog Schöppler & Hartmann gegen Ende des 18. Jahrhunderts Krapp (Färberröte) aus den Niederlanden, Alaun, Galläpfel und Vitriolöl aus dem Osmanischen Reich, Rohkattune aus Indien, Gummi Arabicum und Gelbbeeren aus dem Senegal, Indigo aus Zentral- und Südamerika sowie Farbhölzer aus Brasilien und Java. Farbstoffe aus Europa lieferten die Pflanzen Färberwaid und Färberwau für die Farben Blau und Gelb.

Neue Anregungen für verbesserte Farbstoffe erhielt Schöppler & Hartmann durch die Zusammenarbeit mit den führenden Textilchemikern jener Zeit wie Johann Gottfried Dingler (1778-1855) und Wilhelm Kurrer (1782-1862). Letzterer hatte von 1815 bis 1830 die technische Leitung des Unternehmens inne.

Eine neue Ära in der Farbherstellung für den Textildruck leiteten synthetische Farbstoffe ein, die mehr Widerstandsfähigkeit und Farbvielfalt versprachen. Mit der Entdeckung des ersten Anilinfarbstoffes im Jahr 1856 durch William Henry Perkin (1838-1907) erkannte auch Friedrich Engelhorn (1821-1902), der Gründer der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) im damals noch bayerischen Ludwigshafen die Bedeutung der Farbchemie für die Textilindustrie. So zielten die ersten Bemühungen der BASF auf die Herstellung von Farbstoffen auf Anilinbasis bzw. Teerfarbstoffen. 1901 brachte die BASF die licht- und waschechten Indanthren-Farben auf den Markt. Heute finden in der Textilfärberei vor allem Metallkomplexfarbstoffe Verwendung.