Festzug der 35 Brautpaare

Am 12. Oktober 1842 heiratete Kronprinz Maximilian (1811-1864) Prinzessin Marie von Preußen (1825-1889). Zu diesem Anlass war ursprünglich ein großer Festumzug wie 1835 angedacht, was der sparsame König Ludwig I. (1786-1868) aber untersagte. Stattdessen entschied man sich, einen kleinen Huldigungszug mit traditionell gekleideten Brautpaaren aus allen Teilen des Landes zu organisieren, die stellvertretend für das Land mit dem königlichen Brautpaar feiern sollten.

Die Unterstützung durch örtliche Behörden und Wohltäter schwankte dabei regional stark; während manche Paare hohe Zuschüsse für Anfahrt und Ausstattung erhielten, verzichteten andere Familien ganz darauf, auch um die strenge Teilnehmerbeschränkung für die Hochzeitsdelegation zu umgehen. Während die meisten Paare nur von 4-6 Personen begleitet wurden, umfasste so etwa die Gruppe aus Mistelbach ganze 16 Personen.

Am Ende kamen 42 Brautpaare – 24 katholische, 18 evangelische – nach München. Sie wurden am 16. Oktober gemeinsam getraut, bevor sie begleitet von Musikkapellen zur Theresienwiese zogen, um dort dem königlichen Brautpaar öffentlich zu huldigen.

Wie schon 1835 dokumentierte Gustav Kraus (1804-1852) den Festzug auf Lithographien, die er in seinem eigenen kleinen Verlag veröffentlichte. Wohl aufgrund finanzieller Überlegungen platzierte er dabei alle Gruppen dicht gedrängt auf nur drei Blättern. Der Zyklus ist dadurch weniger repräsentativ als sein Vorgänger, für die Trachtenforschung aber von allergrößten Wert.

Friedrich Röhrer-Ertl