Das latènezeitliche Gräberfeld am Steinbichl bei Manching, Gde. Manching, Lkr. Pfaffenhofen a.d.Ilm, Oberbayern (Ende 4.-2. Jh. v. Chr.)

Gegen Ende des 4. Jahrhunderts wurden in der Umgebung des späteren Oppidums von Manching zwei Gräberfelder angelegt. Das Gräberfeld am Hundsrucken befand sich im Nordosten der Siedlung, jenes am Steinbichl am linken Paarufer. Zusammen gehören sie zu den größten jüngereisenzeitlichen Bestattungsplätzen Südbayerns und unterstreichen die Bedeutung der keltischen Ansiedlung in ihrer Frühzeit.

Da beide Gräberfelder seit dem 19. Jahrhundert größtenteils unsystematisch aufgedeckt wurden, können sie nicht als vollständig erforscht gelten. Auf der Nekropole am Steinbichl sind 43 Gräber nachgewiesen. Sie scheinen jedoch nur die Oberschicht der damaligen Gesellschaft zu repräsentieren. Dafür spricht z. B. die hohe Zahl an Waffengräbern, die allein 15 der 43 Gräber ausmachen.

Mit Hilfe der Grabbeigaben kann ein Eindruck von Tracht und Bewaffnung der Verstorbenen gewonnen werden. Es muss sich allerdings nicht zwangsläufig um die alltägliche Ausstattung gehandelt haben, denn möglicherweise wurde für die Grablege eine besondere Auswahl getroffen.

Männer waren durch die Beigabe von Waffen als Krieger gekennzeichnet. Zur Bewaffnung zählten ein Schwert und dessen Aufhängung in Form von kunstvoll geschmiedeten Eisen- oder Bronzeketten, eine Lanze oder ein Speer sowie ein Schild. Des Weiteren wurden in Männergräbern auch Gewandschließen (Fibeln) - meist als Paar zum Zusammenhalten eines Umhangs - und Schmuck in Form von Armringen gefunden.

Die Ausstattung von Frauengräbern setzte sich aus plastisch verzierten Fußringen, aufwändig gestalteten Gürtelketten mit emailbesetzten Pferdekopfhaken, Hals- und Armschmuck aus Glas, Bronze oder Sapropelit (versteinerter fossiler Faulschlamm) und mehreren Fibeln zusammen. Bronzene Halsringe (Torques) sind nur für wenige Personen belegt. Auch Gefäße wurden bloß in geringer Zahl mit in die Gräber gegeben.

>> Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.