Ösenringbarren

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Mit Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. kamen erstmals große Mengen an Kupfer, dem Grundbestandteil von Bronze, in Umlauf. Gefördert wurde das Kupfer unter anderem im Tiroler Inntal. Im nahe gelegenen Absatzgebiet, dem Alpenvorland, war die Sitte verbreitet, Kupferdepots mit Barren in Form von Halsringen oder Spangen anzulegen. Wertvolles Rohmaterial, das gerade verstärkt auf den »Markt« gekommen war, wurde auf diese Weise dem Wirtschaftskreislauf wieder entzogen. Einige solcher Depots konnten durch archäologische Ausgrabungen gut dokumentiert werden. Das Depot mit Ösenringbarren im Wald von Ilching wurde 2008 entdeckt. Die Ringe waren sorgfältig bündelweise, mit Hanf oder Flachs verschnürt und eng ineinander gestapelt in eine entsprechend große Grube gepackt. Zum Schutz hatte man sie mit einigen Steinen aus dem anstehenden Schotter bedeckt. Es handelt sich um 54 Ösenringbarren, jeder durchschnittlich von etwa 175 Gramm Gewicht, die in insgesamt elf Bündeln, davon acht von je fünf Ringen, einmal mit sechs und zweimal mit vier Ringen, niedergelegt worden sind: insgesamt knapp zehn Kilogramm Kupfer. Größe und Gewicht der Ösenringbarren sind genormt. Dies spricht dafür, dass es sich um Werteinheiten, also frühes Geld, handelt. Obgleich sich bei den Depots mit Kupferbarren Verbindungen zum Metallhandwerk und zum Metallhandel erkennen lassen, ist nicht geklärt, warum derartige Depots angelegt worden sind.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

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