Commentarius in Canticum canticorum - Universitätsbibliothek Augsburg, Cod.I.2.2.13

Universitätsbibliothek Augsburg

Beschreibung

Trotz seines einflussreichen schriftstellerischen Wirkens ist über Leben und Person des Honorius Augustodunensis nur wenig bekannt. Offenbar war er zeitweise ein Schüler Anselms von Canterbury. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts lebte er im Rheinland, in seinem letzten Lebensjahrzehnt in Regensburg. Sein Beiname, der auf Autun, Augsburg oder Augst hindeuten könnte, ist bis heute ungeklärt. Der Kommentar zum 'Hohen Lied' ist die originellste seiner zahlreichen Schriften. Wie auch schon ältere Autoren legt Honorius den Bibeltext nach dem vierfachen Schriftsinn aus, d.h. historisch, allegorisch, tropologisch (= moralisch) und anagogisch (= auf das Himmlische bezogen). Dabei treibt er die Zahlensymbolik so weit, den Kommentar in vier Traktate einzuteilen und anstelle der einen Braut des Hohen Liedes deren vier anzunehmen. Nach Honorius vermählt sich König Salomon nacheinander mit vier Frauen, welche auf vier Gruppen der Menschheit hinweisen, die sich von den vier Himmelsrichtungen her und zu vier verschiedenen Zeiten zu Christus (dem "Bräutigam") bekehren. Dieser Kommentar ist in einer kleinen Gruppe sehr ähnlich illustrierter Handschriften überliefert, zu der auch die vorliegende gehört. Die Mehrzahl dieser Handschriften entstand noch im 12. Jahrhundert, und zwar im bayerisch-österreichischen Raum. Die Illustrationen halten sich so eng an den originellen Text, dass man zu vermuten geneigt sein könnte, der Autor selbst habe die Anweisungen zu den Bildern gegeben. Die Handschrift enthält einen Besitzeintrag des Klosters St. Mang in Füssen aus dem 15. Jahrhundert. Die gesamte Füssener Klosterbliothek gelangte im Zuge der Säkularisation in die Sammlung Oettingen-Wallerstein. // Datum: 2017

Rechtehinweis Beschreibung

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