Bibel - Universitätsbibliothek Augsburg, Cod.I.2.8.8

Universitätsbibliothek Augsburg

Beschreibung

Stephen Langton (um 1150/1155-1228) studierte in Paris und lehrte dort anschließend 'artes' und Theologie. Als Exeget, Theologe und Prediger hat der doctor nominatissimus eine äußerst fruchtbare Tätigkeit entfaltet. Während seiner Lehrtätigkeit in Paris hat er auch die im Wesentlichen bis heute gebräuchliche Kapiteleinteilung der Vulgata eingeführt. Die hier verwendete, besonders zierliche gotische Schrift, die trotz ihrer geringen Größe noch gut zu lesen ist, wird als Perlschrift bezeichnet. Sie wurde in Paris seit der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert bei der Bibelherstellung gewählt, um das gesamte Alte und Neue Testament platzsparend in einem Band unterzubringen. Diesen konnte man dann sozusagen als 'Taschenbuch' mit sich tragen konnte, etwa auf Reisen oder in die Universität. Der Text solcher Bibeln ist stets in zwei Spalten geschrieben, jede Spalte füllen in diesem Exemplar 52-54 Zeilen bei einem Schriftspiegel von nur 10 cm Breite. Auffallend ist neben dem kleinen Schriftgrad auch das hauchdünne Pergament, das in dieser Qualität von sehr jungen Tieren – wohl Lämmern – stammen muss. Die fast 500 übereinanderliegenden Pergamentblätter ergeben eine Höhe von gerade einmal 9 cm – nur mit diesem Material konnte der Schreiber die Vorgaben erfüllen. Die Handschrift befand sich um die Mitte des 16. Jahrhunderts im Besitz des Georg Fabricius aus Chemnitz (1516-1571), der Rektor der Meißener Fürstenschule war. 1763 ist sie in der umfangreichen Sammlung des Geraer Bürgermeisters David Gottfried Schöber (1696-1778) nachweisbar. Auf deren Versteigerung im Jahre 1779 erwarb Fürst Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein diese Bibel. // Datum: 2017

Rechtehinweis Beschreibung

CC0